Wasserkraft Fachwissen

B
Als lebendige Tradition ist das elektrische Know-how, insbesondere in Bezug auf Energieinnovationen, im Jauntal historisch verwurzelt. Seit dem Aufkommen der Stromerzeugung durch Wasserkraft, Ende des 19. Jahrhunderts, bewies der Kanton Freiburg Pioniergeist, indem er in Grossprojekte investierte. Bereits 1893 wurde unterhalb von Charmey ein Wasserkraftwerk gebaut, das die Elektrifizierung der Region förderte. Einige Jahre später wurde das Kraftwerk von Jaun am Fusse des berühmten Wasserfalls vom mutigen und innovativen Jauner Marcel Buchs am Weihnachtsabend 1912 eingeweiht.
Die steigende Nachfrage nach Strom und der Wille, nach dem Ersten Weltkrieg die Abhängigkeit von Kohle zu überwinden, führten zum Bau von imposanten Bauwerken. Das 1921 eingeweihte Kraftwerk Broc wird vom Wasser des Montsalvens-Sees gespeist, dessen Staumauer eine europäische Premiere darstellte. Auf Anregung der Freiburger Elektrizitätswerke (heute Groupe E) baute der Ingenieur Alfred Stucki ein Gewölbe mit doppelter Krümmung, horizontal und vertikal. Die wegweisenden Berechnungen für diese Realisierung beeinflussten von da an den Bau von Gewölbestaudämmen auf der ganzen Welt.
Die Wasserkraft ist auch heute noch ein wesentlicher Bestandteil der Energiewende, da sie lokale Energie aus erneuerbaren Quellen liefert. Die Zeit der großen Bauwerke, die kulturelle und landschaftliche Zeichen setzen, ist zwar vorbei, doch die Innovation liegt in kleinen Produktionsanlagen, die besonders auf die Erhaltung der natürlichen Lebensräume und die Verbesserung bestehender Bauwerke achten.

