Die poyas

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Im Freiburger Dialekt bedeutet der Begriff Poya Aufstieg, Hang. Erst um 1880 erhielt der Begriff die genauere Bedeutung des Auftriebs der Viehherden auf die Alp, Seit den 1960er Jahren wird das Wort Poya im weiteren Sinne auch auf gemalte Darstellungen dieser starken Episode des Landlebens angewandt.
Schon in früheren Jahrhunderten tauchten an den Fassaden der Bauernhöfe in den Freiburger Voralpen Poyas auf, die den Beginn der produktiven Jahreszeit symbolisierten. Die Züchter stellten damals ihre eigene Herde ins Bild, indem sie diese zur Zeit der Frühlingserneuerung von ihrer besten Seite zeigten. Die Poya zeigt die Kühe in einer langen Schnürung, die durch das Bild führt, in einer „Prozession“, eingerahmt von anderen Tieren des Hofes, von Sennern mit zeitlich variierenden Kleidern, mit Zylinderhüten, Kapuzen, Senneranzügen, Bredzons (Küherkleidern) oder anderen typischen Elementen des Lebens auf der Alp.
Sylvestre Pidoux (1800-1871) aus Vuadens gilt als der erste Maler dieser Art. Er war Autodidakt und seine Kompositionen lieferten ein dauerhaftes, wenn auch evolutionäres Modell, das die Veränderungen in der Alpwirtschaft und der Viehzucht widerspiegelte.
Heute gibt es mehrere hundert Poyas auf den Bauernhöfen der Region und etwa 15 Maler, die sie anfertigen können. Obwohl die Zahl der Züchter und Senner abnimmt, steigt das Interesse an den Poyas wieder an und sie finden ein neues Publikum: Sie sind zu einer dekorativen und touristischen Attraktion geworden, die Innenräume schmückt und auf vielen verschiedenen Materialien hergestellt werden kann. Das Musée gruérien in Bulle besitzt über 80 Exemplare.


