industrielle Entwicklung

F.L. Cailler’s, maison fondée en 1819 à Vevey, usine à Broc (Suisse) (avant 1899), Bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg, Fonds de cartes postales (CAPO)

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In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts veränderte sich die Landwirtschaft in der Region, die sich aufgrund des Verfalls der Getreidepreise in großen Schwierigkeiten befand. Sie stellte vom Getreideanbau auf Viehzucht und Milchproduktion um. Dieser Wandel erfolgte zu einer Zeit, als die Urbanisierung und der demografische Übergang den Verzehr reichhaltigerer Nahrungsmittel erforderten. Da der Milchkonsum in den Städten dadurch gefördert wurde, wurden die Molkereien um die Wende zum 19. Jahrhundert vergrössert. Es entstanden industrielle Molkereien wie Lapp, Guigoz, Nestlé oder Cailler, die die Milch zu Produkten des täglichen Bedarfs verarbeiteten. Cailler spezialisierte sich auf die Herstellung von Schokolade.

Ab 1819 bot François-Louis Cailler Schokoladetafeln an, die er in seiner Werkstatt in Vevey herstellte. Als er die Schokoladenfabrik seiner Familie ausbauen wollte, kaufte er Fabriken in Vevey am Ufer des Canal de la Monneresse in Corsier-sur-Vevey, um von der Wasserkraft zu profitieren.1875 erfand Daniel Peter, der Schwiegersohn von François-Louis Cailler, ein Rezept für eine erfolgreiche Milchschokoladetafel. Einige Jahre später begann Alexandre-Louis Cailler - der Enkel von François-Louis - 1898 mit dem Bau einer neuen Schokoladen-fabrik in Broc, um der hohen Nachfrage gerecht zu werden. Die Fabrik wurde am linken Ufer des Jaunbachs errichtet, um den Fluss und den Strom aus dem flussaufwärts errichteten Wasserkraftwerk nutzen zu können.

In der Nähe der Weide- und Sömmerungsgebiete der Milchkühe brachten die Sennerinnen und Senner die produzierte Milch in die Fabrik. Diese Fabrik bleibt beispielhaft für die industrielle Entwicklung und die Urbanisierung einer ländlichen Region wie dem Greyerzerland.

Fabrique de chocolat Cailler à Broc, (entre 1910 et 1920), Bibliothèque cantonale et universitaire de Fribourg, Fonds de cartes postales (CAPO)