Das Theater in Frankoprovenzalischem Dialekt

Patois-Theater von la jeunesse de Cerniat (Yvette Frossard, 2021)

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In den Bezirken Greyerz, Vivisbach und Saane werden jedes Jahr Stücke in Mundart aufgeführt. Sie führen ein Publikum und Schauspieler aus der Region zusammen, die sich auf den Freiburger Dialekt, oder in Patois im frankophonen Teil, eine Sprache mit frankoprovenzalischem Ursprung, konzentrieren. Die Handlung mobilisiert in der Regel nur wenige Figuren und spielt in vertrauten Räumen. Die Laienschauspieler sind Patois-Sprecher oder lernen die korrekte Aussprache. Einige aktuelle Autoren schaffen neue Werke und sorgen so für die Erneuerung des Theaterrepertoires in Patois.

Die ersten Stücke in Patois wurden um 1920 von den Freiburger Autoren Cyprien Ruffieux, Fernand Ruffieux, Joseph Yerly, Pierre Quartenoud, Abbé François-Xavier Brodard und Francis Brodard verfasst. Es handelte sich um Dorfdramen, Szenen im Chalet, inszenierte Legenden oder Musicals zu Melodien von Abbé Bovet. Da es noch keine Patoisantenvereine gab (sie wurden zwischen 1956 und 1984 gegründet), organisierten die Jugendvereine, die Trachten- und Brauchtumsgruppen, die Gesangs- und Musikvereine die Aufführungen, manchmal als zweiter Teil des Jahreskonzerts oder eines Lottos.

Das Theater in Mundart ist im Kanton noch sehr lebendig, und es fehlt weder an Publikum noch an Nachwuchs. Die wichtigsten Truppen im Kanton, die Stücke in Mundart aufführen, sind die Jugend von Cerniat (die ihre Stücke ca. alle 2-3 Jahre selbst kreiert und aufführt), die Theatergruppe der Groupe Choral Intyamon in Albeuve (Theater und Gesang), La Tropa dou Dzubyà in Sorens, die Patoisants de la Sarine, Intrè-No de Fribourg, die Patoisants de la Gruyère, die Patoisants de la Veveyse, die Gruppe der Tsêrdziniolè von Treyvaux. Auch andere Truppen können ein Stück in Patois in ihr Jahresprogramm aufnehmen.

©Yvette Frossard
©Yvette Frossard